Landschaftsverband Rheinland - Qualität für Menschen

LVR-Archäologischer Park Xanten
LVR-RömerMuseum

Archiv

Werfen Sie einen Blick auf die vergangenen Sonderausstellungen im LVR-RömerMuseum.

Drei Männerköpfe vom Grabstein des Marcus Caelius in Seitenansicht.

Wein aus Italien, Olivenöl aus Spanien und kostbarer Marmor aus Afrika - all das gab es in der Colonia Ulpia Traiana, der größten römischen Stadt am Niederrhein. Wie kamen die Waren dorthin, was haben sie gekostet und welche Rolle spielte dabei das römische Militär?

27. Juli bis 25. November 2018

Virtuelle Ansicht des römischen Hafens

Der Hafen der Colonia Ulpia Traiana (CGI: FaberCourtial)

Smartphones aus Fernost und aromatische Früchte aus Übersee – Handel verbindet die moderne Welt. Doch die Idee eines globalen Handels ist nicht neu. Schon vor zweitausend Jahren sorgte der Einzug römischer Lebensart selbst in den entferntesten Provinzen des Imperiums für eine große Nachfrage nach Importen aus allen Teilen der bekannten Welt.

Auch in Niedergermanien entwickelte sich aus einfachen Tauschgeschäften ein florierender Handel. Die römische Metropole Colonia Ulpia Traiana im heutigen Xanten unterhielt nicht nur mit ihren Nachbarn in der Provinz und mit den Germanen rechts des Rheins rege Kontakte, auch aus dem gesamten Mittelmeerraum und aus Gallien strömten große Warenmengen an den Niederrhein. Die Händler konnten dabei trotz hoher Transportkosten und Zölle beträchtliche Gewinne erzielen. Begehrt und teuer waren exklusive Produkte wie Seide, Kaschmirwolle, Weihrauch, erlesener Marmor oder Bernstein. Exotische Gewürze wie Pfeffer oder Koriander fanden ihren Weg in die heimische Küche, selbst Reis führte man ein. Auch Alltägliches gelangte von weit her an den Niederrhein, darunter riesige Mengen Olivenöl und Fischsauce.

Weil der Transport auf den holprigen Straßen mühsam verlief, bevorzugte man für schwere Lasten den Wasserweg. Über das Aussehen der Fuhrwerke und Schiffe informieren eindrucksvolle Nachbauten in einem zur Ausstellung gehörenden Pavillon und in der Werft des APX. Andere Exponate zeigen, dass Handel und Transport auf allen Wegen mit zahlreichen Risiken verbunden waren. Stürme auf See oder Wegelagerer an den Straßen, aber auch eine gebrochene Radachse gefährdeten den Erfolg des Geschäfts. Kaufleute, Kapitäne und Schiffseigner baten daher die Götter um eine sichere Reise. Reisende nach Britannien errichteten Weihesteine für die Göttin Nehalennia, die in Heiligtümern an der Nordseeküste verehrt wurde. Fuhrleute wandten sich an Epona, die Beschützerin von Pferden, Maultieren und Eseln, und Merkur, der Gott der Händler und Diebe, war in Niedergermanien sogar beliebter als in Rom.

Die teuren Weihesteine zeugen ebenso vom Wohlstand und Selbstbewusstsein der Kaufleute wie ihre aufwendigen Grabmonumente, die uns häufig aufschlussreiche Bildszenen aus ihrem Gewerbe präsentieren. So findet sich auf der Grabstele des frumentarius Basilides aus dem österreichischen Carnuntum ein Schiff, weil der Versorgungsoffizier dank der Flotte den steten Fluss an Waren und Nachrichten sichern konnte. Andere Exponate aus insgesamt 18 europäischen Museen zeigten etwa einen antiken Schiffsbug in Miniaturformat von der Mosel, den Rheingott Rhenus, aber auch Modelle und Gussreste aus dem germanisch-westfälischen Bleibergbau für den römischen Markt oder ein Schminkkästchen mit kostbarem Weihrauch, der den Weg vom Orient nach Xanten gefunden hatte.

Die Besucher konnten an einer Medienstation auch selbst in die Rolle eines römischen Händlers schlüpfen und sich daran versuchen, ihr Budget in einem Handelsnetz von Gütern und Rohstoffen zu vermehren. Offene Führungen und Walking Acts in der Ausstellung, Vorträge und Aktionen zum Mitmachen rundeten das Angebot ab. Außerdem ist zur Ausstellung ein reich bebilderter Begleitband erschienen (688 Seiten, 29,90 €). Darin beleuchten renommierte Wirtschaftshistoriker und Archäologen die ökonomischen Grundlagen des Handels am Niederrhein und erklären, wie Münzen zu Geld wurden. Der Band stellt die Bevölkerung und die Legionen als Konsumenten und Produzenten vor, erläutert Schicksale antiker Kaufleute und entführt die Leser an lebhafte Marktplätze und überfüllte Häfen.

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Als Meisterwerke der römischen Baukunst und des technischen Fortschritts werden Aquädukte bis heute von Laien wie Fachleuten gleichermaßen bewundert. Die Sonderausstellung im LVR-RömerMuseum gab vom 10. Dezember 2015 bis zum 18. Juni 2017 verblüffende Einblicke in die Welt der römischen Technik.

Zwei sich kreuzende Wasserleitungen aus Stein.

Römische Aquädukte an der Via Appia (Grafik: Tim Wehrmann für GeoEpoche)

Kilometerlange Wasserleitungen mit Brücken von bis zu 50 Meter Höhe beeindrucken wegen ihrer technischen Perfektion und Ästhetik auch nach fast zwei Jahrtausenden. Derart kühn haben die antiken Baumeister selbst tief eingeschnittene Täler überwunden, dass es scheint, als hätten sie mit ihren Halbkreisbögen die Gesetze der Schwerkraft aushebeln wollen. Diese Bauwerke, aber auch die dem Auge verborgenen Tunnel und Druckleitungen sind eine Demonstration antiker Ingenieurskunst und Machtwillens.

Neben all der bautechnischen Raffinesse beeindruckt nicht zuletzt die Funktionstüchtigkeit, mit der die antiken Ingenieurbauten die Bevölkerung über Jahrhunderte mit qualitätvollem Trinkwasser versorgten. Mit einer Versorgungsmenge von 20 Millionen Liter pro Tag stand beispielsweise den Einwohnern des römischen Köln pro Kopf zehnmal mehr Trinkwasser zur Verfügung als den heutigen Kölnerinnen und Kölnern.

Obwohl keine Baupläne und Beschreibungen aus der Antike bekannt sind, ist es den Fachleuten unserer Tage in einigen Fällen gelungen, die in den Bauwerken steckenden Ingenieursleistungen nachzuvollziehen. So konnte die Einteilung der Fernleitungstrassen in kurze, gleichzeitig errichtete Abschnitte inzwischen archäologisch belegt werden, und dank der Rekonstruktion römischer Vermessungsgeräte konnten die Methoden der mit höchster Genauigkeit durchgeführten Gefälleabsteckungen ermittelt werden.

Im Zentrum der Ausstellung stand der römische Aquäduktbau. Neben ausgewählten Originalfunden vermittelten faszinierende Fotos und Modelle neue Erkenntnisse zu Planung und Vermessung, zu Wassergewinnung, Aquäduktbrücken und –tunneln. Nachbildungen römischer Vermessungsinstrumente veranschaulichten die erstaunliche Präzision, mit der die römischen Ingenieure das Wasser in die Städte brachten.

Initiator der Ausstellung ist Prof. Klaus Grewe, der viele Jahre beim LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland tätig war und intensiv die Eifelwasserleitung und andere Aquädukte erforscht hat. Aus seiner Feder stammt auch der 400-seitige Begleitband zur Ausstellung mit dem Titel Aquädukte – Wasser für Roms Städte, erhältlich im Museumsshop und im Buchhandel.

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Der Landschaftsverband Rheinland erinnert mit dem großen Verbundprojekt „1914 - Mitten in Europa" an den 100 Jahre zurückliegenden Ausbruch des Ersten Weltkrieges. In diesem Rahmen zeigte das LVR-RömerMuseum vom 16. Mai bis zum 7. September 2014 eine Ausstellung über die damaligen Ausgrabungen des Xantener Legionslagers im Spiegel ihrer Zeit.

Ein unbekannter Grabunsarbeiter in der Grabungsfläche

Grabungsarbeiter auf dem Fürstenberg, um 1910.

Die Ausstellung lud dazu ein, ins Jahr 1914 zurückzuspringen und mit dem Blick der Wilhelminischen Kaiserzeit das Legionslager Vetera auf dem Fürstenberg bei Xanten kennenzulernen. Kaiser Augustus stationierte in diesem Lager um 12 vor Christus Teile seiner Truppen, die von hier aus die Offensive ins freie Germanien starteten. Nach der verheerenden Niederlage im Teutoburger Wald und der Festlegung des Rheins als Grenze des Reiches wurden auf dem Fürstenberg zwei Legionen mit ungefähr 10.000 Soldaten fest stationiert. Durch diese große Zahl an Legionären blieb Vetera ein zentraler Schauplatz römischer Machtausübung.

Schon um 1900 wurden in diesem größten Standlager des Imperium Romanum Ausgrabungen durchgeführt, die bald im großen Stil als „die wichtigste Grabung" des Rheinischen Provinzialmuseums Bonn fortgesetzt wurden. Sie fügten sich in die allgemeine Archäologiebegeisterung der Zeit ein. Die Ausstellung veranschaulicht die politische Bedeutung der Grabungen und die Sicht der Epoche auf die archäologischen Hinterlassenschaften. Zwischen der Bewunderung für die Selbstbehauptung der Germanen und dem Respekt vor der Disziplin und Zivilisation der Römer konnte sich die Archäologie der wilhelminischen Zeit nur schwer entscheiden. Wilhelm II., von der Antike fasziniert, ließ sich persönlich über den Verlauf der Xantener Grabungen informieren. Für den Kaiser war die Altertumskunde nicht zuletzt ein Mittel zur Selbstdarstellung und Legitimation der eigenen Herrschaft.

Auch die bürgerliche Gesellschaft am Ende des „langen 19. Jahrhunderts" war begierig darauf zu erfahren, was die Archäologen bei ihren Ausgrabungen im In- und Ausland gefunden hatten. Große Sammlungen und Museen entstanden. Aber auch kleine Heimatmuseen zeigten archäologische Funde, Schulen thematisierten römische und germanische Geschichte. In Malerei, Bildhauerei, Literatur, Schauspiel und Musik wurde die Antike als Teil einer nationalen Identität vereinnahmt.

Im LVR-RömerMuseum erzählten reich geschmückte Bauteile, Waffen, Brennöfen, ausgezeichnet erhaltene Keramik und viele weitere, zum Teil erstmals ausgestellte Exponate vom Leben der Legionäre an der Grenze des Römischen Reiches. Doch der Blick richtete sich auch auf die Menschen, die an den Grabungen beteiligt waren, auf ihr Leben und die Methoden der Archäologie vor 100 Jahren. Neben bekannten Altertumsforschern wie Hans Lehner und Paul Steiner engagierten sich auch Xantener Bürger im 1877 gegründeten Niederrheinischen Altertumsverein. Fotografien, Dokumente und Modelle illustrierten den Grabungsalltag und den Umgang mit den Funden am Vorabend des Ersten Weltkrieges.

Die Ausstellung und der zugehörige Begleitband zeigten darüber hinaus, wie die zeitgenössische Politik das Bild von Römern und Germanen mit nationalem Pathos in stetig wiederholten Stereotypen prägte. Besonders eindrucksvolle Belege bilden großformatige Schulwandbilder und damals populäre Figuren von Römern und Germanen, die im gesamten Deutschen Reich Verbreitung fanden.

Die Ausstellung gab der damaligen Archäologie und ihrer vielfältigen Rezeption Stimme und Gesicht - als Blick in eine Epoche, die mit dem Ausbruch des Krieges abrupt ein Ende finden sollte. Gleichzeitig war es der Beginn der modernen wissenschaftlichen Archäologie.

Zur Ausstellung erschien ein reich bebilderter Begleitband (24,90 € an der Museumskasse | 29,90 € im Buchhandel).

»1914 – Mitten in Europa. Das Rheinland und der Erste Weltkrieg« ist ein Projekt des LVR-Dezernates Kultur und Umwelt mit verschiedenen Partnern. Schirmherrin des Projektes ist Ute Schäfer, Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Mehr Infos unter http://www.rheinland1914.lvr.de/.

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Was bedeuten Heimat und Fremdsein im Imperium Romanum? Die Sonderausstellung im LVR-RömerMuseum beleuchtete vom 7. Juni bis 3. November 2013 als erste ihrer Art die Schicksale von Migrantinnen und Migranten in der Antike

Ein Stück Blech aus Bronze mit der Inschrift "Liberta" Ein weißer Grabstein mit einem farbigen Gemälde eines Reiters. Zwei kleine Statuen aus Bronze in Form von gefesselten Menschen

Bronzeblech mit Inschrift einer freigelassenen Sklavin aus Vindonissa | Kopie des Grabsteins eines helvetischen Kavalleristen aus Mainz | Bronzestatuetten zweier gefesselter Barbaren aus Carnuntum.

Das Römische Reich war eines der größten der Weltgeschichte. Es erstreckte sich vom Süden Schottlands bis zum Euphrat und nach Nordafrika. Reisefreiheit, ein gut ausgebautes Straßennetz und eine einheitliche Währung ermöglichten ein nie zuvor gekanntes Ausmaß an Mobilität. Menschen verließen ihr Zuhause, um neue Herausforderungen anzunehmen - beruflich oder privat, der Not gehorchend oder freiwillig, enthusiastisch oder in Sorge um eine ungewisse Zukunft. Römer aus Nordafrika finden sich in Germanien wieder, Helvetier an der Nordsee oder Griechen am Rhein.

Die Ausstellung beleuchtete Einzelschicksale von Menschen, die in unserer Gegend lebten, aber ihre Wurzeln zum Teil weit entfernt hatten, sie ließ archäologische Funde von wohlbekannten menschlichen Gefühlen wie Heimweh und Sehnsucht nach Orten und Menschen erzählen. Der Römer Fortunatus beispielsweise war ein altgedienter Soldat. Während seiner Dienstzeit war er auf drei Kontinenten zu Hause. Fronto hingegen stammte aus Germanien, er hatte sein Leben in der römischen Armee als Fremder begonnen. Nach 25 wechselvollen Jahren bei den Hilfstruppen setzte er sich, nun römischer Bürger, mit seiner Frau und drei Töchtern an der Donau zur Ruhe. Eine unbekannte Britannierin hatte einen dort im Dienste Roms stationierten germanischen Soldaten geheiratet und folgte ihm nun zurück auf den Kontinent. Eine Griechin aus Thessalonike wurde in Bonn bestattet. Ihre letzten Gedanken galten ihrem Liebsten und der Heimat. Ein Schweizer Weinhändler erbat am Ärmelkanal Schutz für die Überfahrt bei einer einheimischen Gottheit, ein Sklavenhändler auf dem Alpenpass betete für einen sicheren Abstieg ins Tal für sich und seine lebendige Ware.

Diese und weitere spannende, teils anrührende Geschichten gehörten zu Römer unterwegs. Immer geht es um die Heimat, ihren Verlust oder Gewinn, um das Fremdsein und das Bewusstsein, einer weltumspannenden Gemeinschaft anzugehören. Eine aktuelle Umfrage bei Jugendlichen bereicherte die antike Sicht und dokumentierte, welche Vorstellungen von Heimat heute wirksam sind. Informationen zu Bevölkerungsbewegungen in der Antike wurden durch persönliche Hintergründe auch emotional greifbar.

Ein reich bebilderter Begleitband zur Ausstellung ist an der Museumskasse und im Buchhandel erhältlich (252 Seiten, 14,90 €).

Eine Ausstellung des Vindonissa-Museum Brugg, im Auftrag der Kantonsarchäologie Aargau und in Kooperation mit dem Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg, dem LVR-Archäologischen Park Xanten und dem Archäologischen Park Carnuntum.

Das sagten unsere Besucherinnen und Besucher zum Thema Heimat:

"Heimat ist so vieles, nicht nur ein Ort. Es sind die Menschen,
die Eindrücke, die Gerüche und vieles mehr. Alles das ist Heimat."

"Tam, gdzie ludzie się wzajemnie szanują." (Polnisch)
Da, wo man sich gegenseitig respektiert.

"Patria está donde pasa y dejando amigos." (Spanisch)
Heimat ist, wo man beim Weggehen Freunde hinterlässt.

Diese Zitate stammen von einer Schreibwand für die Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung. Weitere Zitate finden Sie hier:

Zitatewand für Besucherinnen und Besucher (PDF, 27 KB)

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Das LVR-RömerMuseum stellte vom 11. Mai 2012 bis zum 3. Februar 2013 Fotografien von Axel Thünker aus. Der renommierte Fotograf hat mit seiner Kamera den ganz eigenen Reiz eingefangen, den das Freilichtmuseum im Wechsel der Jahreszeiten und Lichtstimmungen entfaltet.

Stadtmauer und Türme im LVR-APX in verschneiter Landschaft Außenansicht der römischen Herberge mit Kräutergarten im Vordergrund Detailansicht des römischen Badezimmers mit einer Wandmalerei, auf der Fische zu sehen sind.

Seit 2005 geht Axel Thünker mit der Kamera auf Streifzug durch den Archäologischen Park. Seine Aufnahmen bilden die vielfältigen Ansichten des Freilichtmuseums nicht rein dokumentarisch ab. Thünker fängt mit ausgeprägtem Gespür für besondere Augenblicke auch die Wirkung ein, die der Park im Zusammenspiel von Archäologie und Natur auf seine Gäste ausübt.

Einen besonderen Platz im Fokus des Fotografen nehmen die römischen Bauwerke ein. Sie sind je nach Licht und Witterung teils stimmungsvoll romantisch, teil gestochen naturalistisch abgebildet. Das frühe Tageslicht an der winterlichen Stadtmauer beeindruckt ebenso wie das mediterrane Leuchten eines Sonnenuntergangs hinter den Säulen des Hafentempels. Auch die römische Herberge mit Wohnräumen, Kräutergarten und Badetrakt oder das Amphitheater in seinen kaum zu überblickenden Ausmaßen werden auf faszinierende Weise ins Licht gerückt.

Für Thünker ist der Park aber nicht nur ein Ort, an dem man Ruhe finden und Größe und Erhabenheit verspüren kann. In seinen Bildern begegnet uns das historische Erbe der römischen Stadt ebenso wie die Menschen, die den Ort besuchen. Legionäre in Aktion beim Römerfest, spielende Kinder und entspannte Gäste auf den Rängen des Amphitheaters zeigen den Park als Ort der Begegnung von Mensch zu Mensch. Auch die Spielplätze und die weitläufigen Wiesen und Alleen werden zum Motiv des Fotografen.

Der Titel der Ausstellung, carpe diem, ist der berühmten Empfehlung des römischen Dichters Horaz entlehnt: "Pflücke den Tag" umschreibt ein Credo des Fotografen und mag besonders in einem historischen Museum dazu anregen, sich der Vergänglichkeit des Augenblicks bewusst zu sein - und die Gegenwart zeitlos zu genießen.

Zur Ausstellung erscheint ein großformatiger, gebundener Bildband mit rund 240 Farbfotografien des LVR-Archäologischen Parks von Axel Thünker (312 Seiten; 39,90 €). Eine Leseprobe auf den Seiten unseres Verlagspartners finden Sie hier:

Leseprobe Ausstellungsbildband

Säulen des Hafentempels im APX im Dämmerlicht bei Sonnenuntergang

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Kriminalität im Römischen Reich

Überfälle und Einbrüche, Mord und Totschlag, Diebstähle und Betrügereien aller Art waren in der Antike keine Seltenheit. Vom 8. Juli 2011 bis 12. Februar 2012 zeichnete die Sonderausstellung im LVR-RömerMuseum das Bild einer Epoche voller krimineller Umtriebe.

Ein Dieb flüchtet im Mondlicht.

Die Menschen vor zweitausend Jahren mochten dem mächtigsten Reich angehören, das die Alte Welt bis dahin gekannt hatte – wirklich sicher konnten sie sich kaum fühlen. Zahlreiche archäologische Funde und antike Textquellen führen uns noch heute auf die Fährte von Verbrechen, die das Leben in Stadt und Land gefährdeten. Die Bevölkerung lebte mit einer allgegenwärtigen Bedrohung durch kriminelle Machenschaften aller Art. Wie ging sie damit um? Eine Polizei im heutigen Sinne gab es nicht. Man tat daher gut daran, stets wachsam zu sein und sich selber zu schützen. Mit Schlössern und Fenstergittern sicherte man sein Hab und Gut. Und wer es sich leisten konnte, hielt einen Wachhund.

Auch die Straßen waren ein gefährliches Pflaster. Wegelagerer und Banditen lauerten überall. „Erschlagen von Räubern" lesen wir häufig auf den Grabsteinen der Opfer. Vom kleinen Mädchen bis zum erfahrenen Veteranen, besonders auf Reisen konnte offenbar niemand seines Lebens sicher sein. Ebenso ungewiss war, ob man sich im juristischen Ernstfall auf sein Recht verlassen konnte. Doch was ist eigentlich Recht, und was Unrecht?

Die Antwort auf diese Frage sah in römischer Zeit oft anders aus als heute. So galt die Vergewaltigung einer verheirateten Frau als Kapitalverbrechen und konnte sogar mit dem Tod bestraft werden. Wurde eine Sklavin von einem Fremden vergewaltigt, konnte ihr Herr den Täter nur auf Schadensersatz wegen Sachbeschädigung verklagen. Der Besitzer selber durfte mit seinen Sklavinnen und Sklaven machen, was er wollte.

Zwei Eisenfesseln aus römischer Zeit Eine Hand übergibt einer anderen Hand einen gefüllten Lederbeutel. Türgriff aus Bronze im Form eines länglichen Pferdekopfes

Eiserne römische Fußfesseln | Eine Hand wäscht die andere ... | Bronzener Griff eines Schlüssels in Form eines Pferdekopfes.

Auch die alltägliche Kleinkriminalität trieb viele Blüten. Von Schmuck und Geld über Kleidung und Lebensmittel war nichts vor Langfingern sicher. Falschspieler nahmen ihre Zeitgenossen mit Taschenspielertricks und gezinkten Würfeln aus. Doch waren das nur kleine Fische verglichen mit Geldfälschern, die im großen Stil Wirtschaftskriminalität betrieben. Unzählige Funde von Falschmünzerförmchen verdeutlichen, wie verbreitet ihr „Handwerk" gewesen ist, obwohl darauf die Todesstrafe stand. Denn für den römischen Staat war dieses Delikt besonders gefährlich.

Oft war es bittere Armut, die viele Menschen in die Kriminalität trieb. Doch auch offizielle Amtsträger, ranghohe Militärs und Senatoren konnten zu skrupellosen Tätern werden. Korruption gehörte zum politischen Tagesgeschäft. Wie konnte man als Opfer eines Verbrechens Gerechtigkeit erlangen? Die zuständigen Offiziellen konnten häufig nicht helfen. Viele Geschädigte suchten Zuflucht in okkulten Praktiken. Sie verwünschten die Übeltäter mit Flüchen voller Unglück, Krankheit und Tod – der brennende Wunsch nach Vergeltung ist auch heute noch hautnah zu spüren.

Geriet ein Verbrecher in die Hände der Justiz, wurde ihm der (oftmals kurze) Prozess gemacht. Haftstrafen gab es nicht. Verurteilte Übeltäter erwartete eine Geldstrafe, Verbannung, Schinderei in den Bergwerken oder die Hinrichtung. Besonders grausam war das Zerfleischen durch wilde Tiere oder die Kreuzigung. Zur Abschreckung vollstreckte man Hinrichtungen gerne öffentlich in Amphitheatern. Damals wie heute übte das Verbrechen eine besondere Faszination auf die Menschen aus.

Ein umfangreicher Begleitband zur Ausstellung ist an der Museumskasse erhältlich (450 Seiten, 19,90 €).

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Vom 13. März bis zum 15. Mai 2011 zeigte das LVR-RömerMuseum zusammen mit dem Kunstverein Xanten e. V. eine Ausstellung mit Werken des Malers Sven Kroner.

Ölgemälde: Weiter Blick über eine grün-gelbe Landschaft mit Kornfeldern und Hügeln.

Sven Kroner: Harvest.

Die großformatigen Bilder des Düsseldorfer Malers scheinen auf den ersten Blick eine Hommage an die Natur zu sein. Mit den Mitteln der Malerei verschmilzt Kroner gesammelte visuelle Eindrücke realer Plätze mit allgemeingültigen Ausschnitten einer gewaltigen Natur. Auf der anderen Seite sind seine Landschaftsbilder Ideenbilder, deren Anschauung sowohl von der Natur als auch von dem von Menschenhand bestimmten Raum stammt.

Das formale Wechselspiel zwischen De- und Refiguration unterstützt den Dualismus in Sven Kroners Arbeiten, die stets zwischen zwei Polen changieren. So wie die Gemälde zwischen Realität und Vorstellung, Gegenständlichkeit und Abstraktion, Tradition und Innovation sowie Ernsthaftigkeit und Ironie der Themen oszillieren, implizieren seine Arbeiten auch ein Spiel mit der Zeit. Die Gemälde des neuesten Werkzyklus' rufen den Eindruck einer utopischen Welt hervor, in der Vergangenheit und Zukunft zu einer neuen Welt verschmelzen. Der Roman Utopia, mit dem Thomas Morus das Genre der Sozialutopie begründete, war in seinem positiven Entwurf derart prägend, dass er im Sprachgebrauch fortan die Utopie, also den eigentlich neutralen „Nicht-Ort", mit einer positiven Konnotation belegte, die bis heute anhält. Kroners „Nicht-Ort" entwickelt sich zum individuellen Ort im Kopf des Betrachters und unterscheidet sich durch die mentale Schöpferkraft des Publikums von der realen Welt.

Was ist wahr, wie präsent ist die Vergangenheit oder Zukunft in der Gegenwart? Und wie verhält es sich mit dem Künstler - Malt Sven Kroner tatsächlich Kornkreise, wie in dem namengebenden Bild Harvest („Ernte")? Oder ist es lediglich die malerische Illusion eines Feldes, die Illusion eines Hauses, die Illusion eines Kornkreises? Es ist auch die gegenständliche Malerei selbst, die gewissermaßen die Fiktion aufhebt und darüber hinwegtäuscht, dass eigene Projektionen das Bild überlagern. So wie die Realität der Idee weicht, verschwimmt mit ihr auch die zeitliche Dimension. Vom Feld herein kommt also das, was Kroner aussät und das Publikum erntet.

Der 1973 in Kempten geborene Maler ist in Xanten nicht unbekannt. Bereits 1999 hat er im damaligen Regionalmuseum einige seiner frühen Werke ausgestellt. Der renommierte Künstler hat seine mehrfach prämierten Werke bislang in mehr als 30 Ausstellungen gezeigt – in namhaften Galerien unter anderem in Deutschland, in den Niederlanden, Frankreich und den USA.

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Antiken aus Xantener Privatbesitz und europäischen Museen

Seit Jahrhunderten bringt der Xantener Boden immer wieder antike Fundstücke hervor. Nicht alle Funde gelangten in die öffentliche Hand, viele blieben in Privatbesitz oder wurden später an auswärtige Museen verkauft. Das LVR-RömerMuseum öffnete diese „Schatzhäuser" vom 19. September 2010 bis zum 9. Januar 2011 erstmals für die Öffentlichkeit.

Signet Schatzhaeuser

Antiken aus Xantener Privatbesitz und europäischen Museen

Besonders die Hinterlassenschaften aus der römischen Zeit haben seit jeher die Aufmerksamkeit von privaten Liebhabern und Sammlern auf sich gezogen. So sind über Generationen hinweg beachtliche Sammlungen entstanden, die nie ans Licht der Öffentlichkeit gelangten. Die Ausstellung im LVR-RömerMuseum weckte die unbekannten Xantener Antiken für eine Weile aus ihrem Dornröschenschlaf.

Der Aufruf an die Xantener Bevölkerung, ihre sorgsam gehüteten Preziosen einem breiten Publikum zu zeigen, traf auf großen Zuspruch. Rund 40 private Leihgeber stellten aus ihren heimischen Wohnzimmern über 600 Exponate zur Verfügung. Sie umfassen vom bronzezeitlichen Schwert bis zu Gefäßen des 16. Jahrhunderts einen Zeitraum von mehr als zweieinhalb Jahrtausenden.

Römischer Greifenkopf aus Bronze. Mittelalterlicher Münzschatz Römische Flaschenhälse

Römischer Möbelaufsatz in Form eines Greifen | Mittelalterlicher Münzschatz aus dem 14. Jahrhundert | Römische Glasflaschen.

Die Ausstellung präsentierte eine Vielfalt an Alltagsgegenständen, aber auch Bronzen, Schmuck und seltene Einzelstücke. Gezeigt wurden Beschläge mit dem Unheil abwehrenden Antlitz der Medusa, ein römischer Nachttopf und Öllampen neben kostbaren Gemmen und goldenem Schmuck; Spielsteine aus farbigem Glas gesellten sich zum exotisch anmutenden Aufsatz eines römischen Möbels in Greifenform. Etliche dieser Fundstücke sind ganz neu im Spektrum der Xantener Altertümer und daher für die Wissenschaft besonders spannend.

Ergänzend steuerten mehrere Museen aus dem In- und Ausland einige ihrer bedeutendsten Funde aus Xanten bei. So kehrte die lebensgroße Büste eines Mannes, der sich in der Art des ehrwürdigen Kaisers Trajan darstellen ließ, erstmals seit ihrer Entdeckung in den 1950er-Jahren an den Ort ihrer Auffindung zurück. Sie ist bis heute das einzige bekannte Porträt eines Römers aus Xanten. Besonders erfreulich ist auch, dass Bestände aus der Sammlung des Notars Philipp Houben (1767-1855) zeitweise nach Xanten zurückkehrten. Houben führte umfangreiche Ausgrabungen vor Ort durch und rief ein erstes öffentlich zugängliches Museum ins Leben. Nach seinem Tod wurden diese Fundstücke in alle Winde zerstreut.

Römische Medusa aus Bronuze. Römische Tongefäße. Fingerring mit Gemme.

Römischer Bronzebeschlag mit Medusa-Antlitz | Römische Tongefäße | Goldener Fingerring mit römischer Gemme.

Die Ausstellung bot auch die Gelegenheit, Bekanntschaft mit den verschiedensten Sammlerpersönlichkeiten zu machen. So erfuhren wir von der Familie, deren Angehörige über viele Generationen hinweg antike Fundstücke im Gelände des Legionslagers auflasen und anschließend in ihrem Gasthof ausstellten. Ihrer Begeisterung verdankt die Nachwelt einige der interessantesten Gemmen aus Xanten - und dazu manch schöne Anekdote: Aus Angst, die kleinen Schmucksteine könnten durch Löcher in den Hosentaschen verloren gehen, wurden sie im Mund unter der Zunge transportiert.

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Vom 18. April bis 8. August 2010 zeigte das LVR-RömerMuseum zusammen mit dem Kunstverein Xanten e. V. eine Rauminstallation des Bildhauers Andreas Bee.

Blick in die Rauminstallation

Blick in die Rauminstallation (Foto: Helmut Winterfeld).

Der Düsseldorfer Bildhauer Andreas Bee hat eigens für das LVR-RömerMuseum eine aufwändige Rauminstallation erstellt, die auf überraschende Weise die Themen Ausgrabung, Entdeckung und Mythologie vereint. Der Ausstellungstitel ist Referenz des Künstlers an den historischen Schauplatz inmitten der römischen Thermen: „Lavabo" übersetzt der Lateiner frischweg mit „Ich werde waschen". Beim Ritus der Handwaschung eines Priesters in der Heiligen Messe sind damit sakrale Gefäße - Waschbecken und Kanne – sowie die symbolische Reinigung verbunden. Tatsächlich geben die freigelegten Fundamentmauern der römischen Thermen jedoch kein leibhaftiges Bädererlebnis her. Um ein Bild der einstigen Anlage vor dem geistigen Auge der Besucher zu evozieren, bedarf das Museum einer aufwändigen Konzeption - Bee erweitert als Künstler den Blick auf das Spezifische des Ortes.

Zu Beginn der Ausstellung zitiert ein hoher Bauzaun eine Situation, wie wir sie in heutigen Großstädten erleben: Bretterzäune, in denen Astlöcher den neugierigen Blick auf das Innere freigeben. Hinter einer schmalen Tür offenbart sich dem eintretenden Zaungast unerwartet eine sakral anmutende dreischiffige Rauminstallation, die als eine Art Grabungsstätte aufgeladen ist. Das Zentrum beherrscht eine immens große Waschschüssel; ein rotes Handtuch liegt bereit. Überdimensionale Amphoren und Keramiken von fabelwesenhaften Tiergestalten umgeben den Gang durch den Raum, wirken seltsam befremdlich, nicht von dieser Welt.

Das ausgewogene Verhältnis antiker und moderner Formelemente, deren Repertoire in hellen Holz- und Weißtönen wie aus einem Guss zusammengezogen ist, bietet Anklänge an eine Kultstätte, echt römisch ist allein das altehrwürdige Mauerwerk der Ausstellungshalle. Die Intensität begehbarer Rauminstallationen wurde mit „Haus Ur" von Gregor Schneider in der Kunstwelt zu einer festen Größe, doch selten spielen so viel ureigenes Augenzwinkern und Gespür für den Ort mit, wie bei „Lavabo" von Andreas Bee.

Ein gebundener Katalog zur Ausstellung ist an der Museumskasse erhältlich (61 Seiten, 15 €).

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Vom 22. November 2009 bis 21. Februar 2010 zeigte das LVR-RömerMuseum zusammen mit dem Kunstverein Xanten e. V. seine erste Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Die renommierte Bildhauerin Hede Bühl präsentierte ihre Skulpturen aus Bronze, Marmor und Eisen.

Abstrakte Skulturen menschlicher Köpfe.

Blick in die Ausstellung „Hede Bühl. Skulpturen".

Hede Bühl gehört zu den ersten Bildhauerinnen einer sich etablierenden Künstlergeneration der 60er-Jahre. In ihren Skulpturen setzt sich die Meisterschülerin von Joseph Beuys mit dem menschlichen Körper und vor allem mit dem menschlichen Kopf auseinander. Seit vier Jahrzehnten schafft sie bandagierte Köpfe, die in ihrer eigenen Formensprache zu ihrem unverkennbaren Markenzeichen geworden sind: Die kleinsten haben die Umrisse einer Faust, die größten sind monumentale, tonnenschwere Skulpturen aus Bronze, Marmor oder Eisen. Diese stummen Köpfe geben nichts preis und vermitteln dennoch eine immense innere Kraft und archaische Ruhe. Drei ihrer monumentalen Werke sind im Museum ausgestellt.

Im Zentrum der Ausstellung steht eine Gruppierung von 25 Skulpturen. Ihre Aufstellung fordert die Betrachter auf, durch ein dichtes Skulpturenfeld zu wandeln. Dabei tritt das Ensemble in einen spannenden Dialog mit den rauen Oberflächen der gewaltigen römischen Fundamentmauern des Museums. Fünf großformatige Zeichnungen runden den Blick auf das künstlerische Schaffen Hede Bühls ab. Zur Ausstellung erscheint ein mehr als 100 Seiten starker Katalog, der einen Überblick über das Schaffen Hede Bühls gibt.

Das bildhauerische Werk Hede Bühls wurde ausgezeichnet mit dem Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste (Berlin), dem Villa-Romana-Preis (Florenz), dem Villa Massimo Stipendiat (Rom) und dem Großen Preis für Skulptur der Triennale Neu-Delhi. Ihre Arbeiten sind in zahlreichen Sammlungen und Museen des In- und Auslands vertreten. Hede Bühl lebt und arbeitet in Düsseldorf.

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Vom 24. April bis 30. August 2009 zeigte das neue LVR-RömerMuseum seine erste archäologische Sonderausstellung. Mit großem Erfolg: Wir bedanken uns herzlich bei 201.975 Besucherinnen und Besuchern!

Grabstein des Marcus Caelius mit dem Relief eines römischen Soldaten. Detail der Lateinischen Inschrift des Caeliussteins Bronzeguss eines Gesichtes.

Waren römische Grabsteine grau oder farbenfroh? Welche Besonderheiten zeigt die Ausrüstung des Marcus Caelius? War der Zenturio mit 53 Jahren ein Greis? Welche Rolle spielte sein Grabstein für die Nachwelt?

Der römische Zenturio Marcus Caelius hatte im langjährigen Dienst bei den Legionen bereits vieles erlebt. Für seinen Mut und seine Tapferkeit im Kampf war er vielfach ausgezeichnet worden. Doch als er 9 nach Christus am Feldzug des Varus tief in den germanischen Wäldern rechts des Rheins teilnahm, war alle Erfahrung vergebens. Annähernd 20.000 römische Soldaten fanden den Tod im Hinterhalt germanischer Krieger unter der Führung des Arminius. Diese katastrophale Niederlage hatte weit reichende Auswirkungen auf die europäische Geschichte, sie war der Wendepunkt für Roms Eroberungspläne in Germanien: In der Folge zogen die Legionen sich dauerhaft an den Rhein zurück, und die germanischen Gebiete bis zur Elbe blieben frei von römischer Herrschaft.

Genau 2.000 Jahre später nehmen das LVR-RömerMuseum im Archäologischen Park Xanten und das LVR-LandesMuseum Bonn das historische Ereignis zum Anlass für eine gemeinsame Ausstellung. In deren Mittelpunkt steht das einzige sichere archäologische Zeugnis eines in der Varusschlacht Gefallenen - der Grabstein des Marcus Caelius. „Er fiel im Varuskrieg" berichtet die Inschrift auf dem bereits 1620 bei Xanten gefundenen Stein. Ein Leergrab, denn Marcus Caelius kehrte nie an den Rhein zurück.

Der Caelius-Stein ist jedoch nicht nur als „einziger Zeuge" der Varusschlacht von überragender Bedeutung. Er ist zugleich eines der frühesten Werke römischer Bildhauerkunst nördlich der Alpen. Die detailreiche Bildszene und die mehrzeilige Inschrift werfen Schlaglichter auf die Welt, in der Marcus Caelius lebte. Zahlreiche Funde aus dem Rheinland und Leihgaben aus zwanzig europäischen Museen beleuchten die Zeit des Kaisers Augustus an der Rheingrenze. Die Ausstellung zeigt Waffen und Ausrüstungsteile der untergegangenen Legionen, Steindenkmäler aus Bologna, der Heimat des Caelius, Werkzeuge, Götterbilder und eine Reihe von selten ausgestellten Exponaten zur Rezeption des Grabdenkmals seit dem 17. Jahrhundert. Ein Katalog und spannende Mitmach-Führungen für jüngere Besucherinnen und Besucher begleiten die Ausstellung.

Plakatmotiv mit dem darauf abgebildeten Caeliusstein.

Vom 24. April bis 30. August 2009 im LVR-RömerMuseum im Archäologischen Park Xanten. Die Ausstellung wurde anschließend vom 24.09.2009 bis 24.01.2010 im LVR-LandesMuseum Bonn gezeigt.

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