Landschaftsverband Rheinland - Qualität für Menschen

LVR-Archäologischer Park Xanten
LVR-RömerMuseum

Amphitheater

Um möglichst viele Menschen mit aufwändigen Spektakeln unterhalten zu können, erfanden römische Ingenieure eine neue Bauform: das beidseitig (griech. amphi-) umschlossene Theater. Der APX ist einer der wenigen Orte nördlich der Alpen, an denen die Faszination dieser einst kolossalen Bauwerke spürbar wird.

Detail einer römischen Rüstung mit Helm und Lederhandschuh Römische Soldaten reiten auf Pferden ist das Amphitheater vor zahlreichen Zuschauern ein. Ein Mann in römischer Kleidung schaut auf das große, mit zahlreichen Zuschauern gefüllte Amphitheater.

Einst Schauplatz antiker Gladiatoren- und Tierkämpfe: das Amphitheater der Colonia.

Öffentliche Großveranstaltungen wie die Kämpfe im Amphitheater und die Wagenrennen im Circus waren die mit Abstand populärste Unterhaltung für große Teile der Bevölkerung. Die großen Amphitheater in Rom und den Provinzen waren regelmäßig bis auf den letzten Platz gefüllt, wenn Menschen und Tiere in der Arena auf Leben und Tod kämpften. Selbst Kaiser wie Marc Aurel, die die grausamen Vorführungen verachteten, sahen sich genötigt, ihrer Pflicht als Ausrichter der "Spiele" nachzukommen.

Besucher stehen vor dem bereits mit zahlreichen Gästen gefüllten Amphitheater im LVR-APX.

Für den Publikumsandrang gerüstet: Die freistehende Bauweise erleichterte den Zugang zum Amphitheater.

Aus den lebendigen Schilderungen antiker Autoren wissen wir, dass die Menschen an Veranstaltungstagen aus Nah und Fern in die Städte strömten, um sich die Spektakel anzusehen. Nicht anders wird es in Xanten gewesen sein, wo das Amphitheater im äußersten östlichen Winkel der Colonia errichtet wurde, um Lärm und Schmutz möglichst fernzuhalten von den dicht bebauten Wohnquartieren. Das freie Gelände ringsum erleichterte den Zugang für die Besuchermassen. Das Fassungsvermögen des Amphiteaters entsprach mit rund 10.000 Plätzen in etwa der Einwohnerzahl der Colonia.

Die Überreste des Amphitheaters wurden im 20. Jahrhundert mehrfach archäologisch untersucht. Dabei fanden sich noch zwei ringförmig umlaufende Reihen von massiv gemauerten Fundamentblöcken. Auf diesen Blöcken stehen die Pfeiler, die die Last der äußeren Gewölbe und der oberen Ränge trugen. Drei der originalen Pfeiler wurden entfernt und vor dem Amphitheater aufgestellt, die anderen befinden sich weiterhin im Boden und tragen den in den 1980-er Jahren errichteten Rekonstruktionsbau. Die Rekonstruktion bildet die rings umlaufenden unteren Zuschauerränge und ungefähr ein Viertel der oberen Ränge nach. Auf diese Weise werden die Dimensionen des Bauwerks erfahrbar: Es war 99 Meter lang und rund zehn Meter hoch. Trotz der materialsparenden Bauweise der Gewölbe betrug die gesamte Baumasse einst 40.000 Tonnen.

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Gemauerte Rundbögen unter den Zuschauerrängen im Amphitheater Gemauerte Gewölbegänge unter den Zuschauerrängen im Amphitheater

Blick in die Gewölbegänge unter den Zuschauerrängen.

Die Zuschauerinnen und Zuschauer konnten ihre Plätze über insgesamt zwölf Treppenschächte erreichen. Während das einfache Volk sich auf den oberen Sitzreihen niederließ, boten die drei unteren Reihen den Würdenträgern der Stadt genug Platz, um es sich auf mitgebrachten hölzernen Sesseln bequem zu machen. Hier saßen sie direkt an der Innenmauer zur 60 mal 48 Meter messenden Arena und konnten das Geschehen aus nächster Nähe verfolgen. In dem Gewölbe unter ihnen befand sich ein Bedienungsgang mit Kammern, in denen die Gladiatoren sich vor ihrem Auftritt aufhielten, und Käfigen für wilde Tiere.

Über die antiken Veranstaltungen im Xantener Amphitheater wissen wir kaum Genaues. Im Allgemeinen bestanden sie aus blutigen Tierhetzen und Gladiatorenkämpfen. Ein bei den Ausgrabungen entdeckter Unterkiefer eines Bären und ein unweit des Amphitheaters gefundener Weihestein eines Bärenfängers belegen, dass Meister Petz, der damals noch in den Wäldern Niedergermaniens heimisch war, wohl regelmäßig die Schrecken der Arena erleiden musste.

Heute finden im rekonstruierten Amphitheater wieder regelmäßig Veranstaltungen statt, bei denen es natürlich völlig unblutig zugeht. Bei den Xantener Sommerfestspielen mit Opern, Operetten und Musicals gaben sich bis 2012 internationale Künstlerinnen und Künstler wie José Carreras, Lucia Aliberti und Montserrat Caballé die Ehre. Auch Rockgrößen wie Herbert Grönemeyer, Joe Cocker, ZZ Top und Die Ärzte nutzen den besonderen Charme und die gute Akustik der Arena für denkwürdige Open-Air-Konzerte.

Ein besonderes Highlight sind auch die Gladiatorenspiele beim großen Römerfest Schwerter, Brot und Spiele im APX. Sie werden von einem der führenden Historiker auf dem Gebiet der Gladiatur geleitet und zeigen abseits der gängigen Hollywood-Klischees, aber durchaus packend und eindrücklich, wie die unterschiedlichen Gladiatoren mit welcher Ausrüstung nach welchen Regeln kämpften.

Darüber hinaus bieten die Römischen Wochenenden einige Termine im Sommer, an denen römische Gladiatoren ihre originalgetreu gefertigte Ausrüstung vorführen und zu Übungszwecken auch einmal die Klingen kreuzen. Wer Näheres über Gladiatoren erfahren möchte, ist hier genau richtig.

Blick in das bis auf den letzten Sitzplatz besetzte Amphitheater.

Wie ehedem bis auf den letzten Platz gefüllt: die Ränge beim großen Römerfest „Schwerter, Brot und Spiele".

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